Bauerfeind

Unerhört! Der zweite offizielle Eintrag in diesem Blog und schon die erste Ausnahme zur Bestätigung der Regel.
Eigentlich sollte es auf Kunsttrieb.blogspot.com ausschließlich Veröffentlichungen zu dem - zugegeben weit gefassten - Thema Kunst geben. Nun widme ich diesen Post so etwas skandalös Alltäglichem wie einer Fernsehsendung. Es geht um das Format Bauerfeind, das heute Abend auf 3sat sein Debüt gibt.
Um den Grundsätzen dieser Seite treu zu bleiben, müsste ich Katrin Bauerfeinds Moderationen wohl zur Performance art erklären. - Was spricht eigentlich dagegen?
Die Sendung Bauerfeind lebt, sofern sie hält, was die vorab veröffentlichten Videoschnipsel auf 3sat.de versprechen, nicht nur vom Charme ihrer kessen Moderatorin, sondern auch von Katrin Bauerfeinds Gespür für Arrangements. Ein gutes, unkonventionelles Interview zu führen ist schon eine Kunst für sich, nebenbei per Mausklick sämtliche Abläufe der Show zu steuern, erfordert zusätzliches Talent und Feingefühl. Ich bin gespannt, ob das Experiment Bauerfeind-One Woman Show gelingt.

Fazit: Kunsttrieb voraussichtlich befriedigt


Bauerfeind
Das Popkulturmagazin in 3sat
ab 04.02.2009, 21.30 Uhr

Sonic Youth etc. Sensational Fix

Wir wollten höflich sein. Wir wollten uns benehmen. Wir haben vorbildlich um Erlaubnis gebeten und sie wurde uns nicht erteilt. Das Ergebnis: (fast?) kein Bildmaterial von der Ausstellung "Sonic Youth etc. Sensational Fix", die gestern um 19 Uhr in der Düsseldorfer Kunsthalle eröffnete.
Nett sein
das passt nicht zum Konzept von Sonic Youth, nicht zum Rockstar-Image, nicht zum No-Wave-Sound. Wir hätten wissen müssen, worauf wir uns einließen. Hier nun ein Versuch, mit Worten anschaulich zu machen, worauf man sich in dieser Ausstellung einlassen kann sofern man bereit dazu ist.
Die Düsseldorfer Kunsthalle gleicht gegenwärtig einem Jugendzimmer voller Fan-
Memorabilia. Elektrische Gitarren, denen Klebebildchen aus dem Stickerheft eine individuelle Note geben, hängen wie Trophäen, wo die bunte Poster-Plakatierung aufreißt und weiße Wand preisgibt. Ein Diaprojektor zeigt Schnappschüsse aus Aberdeen, der Heimatstadt Kurt Cobains, begleitet von Heavy Metal (übertönt von der Haute-Volée des Kunstbetriebs). In Schaukästen werden unter anderem Plattenhüllen der Band präsentiert. Der zugehörige Inhalt ergießt sich über die obere Etage.
Ihrem Selbstverständnis nach
sind Sonic Youth seit ihrer Gründung 1981 künstlerische Tausendsasas. Sie experimentieren nicht nur musikalisch, sondern verwenden ihre scheinbar infinite Energie auf eine Vielzahl kreativer Prozesse, auf Malerei, Bildhauerei, Fotografie und Videos. Aber: das macht aus Sonic Youth kein singuläres Phänomen. Kunst und Musik zu kombinieren, auf diese Idee sind schon andere gekommen, beispielsweise all jene, deren Werke im zweiten Teil der Ausstellung gezeigt werden.
Ein ungefähr zehnminütiger Fußmarsch entlang der Rheinpromenade führt zu den Räumlichkeiten des KIT (sprich: Kunst im Tunnel). Dort kann der geneigte Museumsbesucher nicht nur im
Reverse-Karaoke-Glitterzelt die Schlagzeugstöcke schwingen und die chice Beton brut Architektur des Tunnels bestaunen, sondern auch mehr über die Inspirationsquellen der Band erfahren über die Poesie der Beat Generation etwa oder das fotografische Werk von Ira Cohen. Eindeutig der spannendere Part des Programms.

Fazit: Kunsttrieb ansatzweise befriedigt.



31. Januar — 10. Mai 2009
SONIC YOUTH etc. : SENSATIONAL FIX
Kunsthalle Düsseldorf und KIT — Kunst im Tunnel


Nein!

Hier gibt es noch nichts zu sehen, geht weg!